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Das Vorstellungsinterview bei der Polizei

Veröffentlicht am 3.06.2015 14:21h

„Hier dürfen Sie eine Prüfungskommission von ihrer Persönlichkeit überzeugen.“

In den standardisierten Polizeitests geht es bekanntlich unter anderem um Intelligenz, logisches Denken, Merk- und Konzentrationsfähigkeit und natürlich um Rechtschreibung und Zeichensetzung. Das sind alles wichtige Voraussetzungen für den Polizeiberuf, aber man hat in diesen Verfahren keine Möglichkeit, Persönlichkeit zu „zeigen“. Und deshalb spielt das abschließende Interview im Eignungsauswahlverfahren der Polizei eine wesentliche Rolle. Grundsätzlich gibt es zwei Interviewformen.

Das Strukturierte Interview im Einstellungstest (EAV) der Polizei

  • Die Fragen gründen auf einer Arbeitsanalyse.
    Zunächst werden also die aus den zu bewältigenden Aufgaben im Polizeiberuf die damit verbundenen Anforderungen definiert und dann die darauf abzielenden Fragen entwickelt.
  • Jedem Bewerber werden die gleichen Fragen gestellt.
    Durch diese Vorgehensweise sind die verschiedenen Interviews im Auswahlverfahren besser miteinander vergleichbar.
  • Hilfestellungen beim Beantworten der Fragen wird vermieden.
    Jeder Bewerber soll aus eigener Kraft zeigen, was er kann
  • Situative Fragen sind zu beantworten.
    „Was tun Sie, wenn Sie mit Ihrem Arbeitspensum unter Zeitdruck geraten?“
    „Sie sind mit Freunden zum Sport verabredet und nun bittet Sie ein guter Bekannter, ihn eben ’mal zum Bahnhof zu fahren. Was sagen oder tun Sie?“
    „Was würden Sie machen, wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen?“
  • Einige Fragen beziehen auf vergangenes Verhalten oder frühere Erlebnisse.
    „Was war bisher Ihr größter Erfolg?“
    „Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit Teamarbeit gemacht?“
    „Welche Rolle haben Sie gespielt, wenn es in der Schule bzw. im Freundeskreis zu Konflikten kam?“
  • Das Vorstellungsgespräch besteht aus recht vielen Fragen.
    Um möglichst viele Aspekte der Persönlichkeit zu erfassen, müssen auch viele Fragen gestellt werden.
  • Der Bewerber kann selbst erst fragen stellen, wenn das Interview beendet ist.
    Für viele Bewerber ist diese Regel unangenehm, weil man selbst keine Initiative ergreifen kann. Man fühlt sich wie in einem Verhör. Es geht aber nicht darum, Kandidaten unter Druck zu setzen, sondern ausschließlich um die Vergleichbarkeit der Interviews.

Das Unstrukturierte Interview im Einstellungstest (EAV) der Polizei

  • Ein unstrukturiertes Bewerbergespräch folgt keinem festgelegten Fragenkatalog.
    Der Vorteil für den Bewerber: Er kann mit seinen Antworten den Verlauf des Interviews mehr oder weniger steuern.
  • Ein Vorteil dieser Interviewform ist der größere Spielraum für Fragen zur Persönlichkeit bzw. es kann individuell auf den Bewerber eingegangen werden.
  • Die offene Gesprächsform "entspannt" die schwierige Situation des Bewerbers.
    Wenn kein Fragenkatalog innerhalb einer vorgegeben Zeit abgearbeitet werden muss, gibt es bisweilen auch Raum für „Small Talk“. Und auch das kann psychodiagnostisch hilfreich sein, um sich ein angemessenes Bild vom Jobaspiranten zu machen.